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Zurück in die Zukunft

Ziele sind für Verlierer, Systeme für Gewinner!

                                                                                                        Mein Motto für 2021

2020 in Bildern
2020 in Bildern

Zurück in die Zukunft

Mitnehmen möchte ich euch auf eine Reise durch ein phantastisches Jahr 2020. Es gibt sie noch, die gallischen Dörfer, wohin die Macht des Imperiums nicht reicht. Freiheit und Verantwortung sind unsere vornehmsten Tugenden. Mutter Natur ist unsere Heimat. Wie wir leben wollen, entscheiden wir gemeinsam. Alle Stimmen werden gehört. Nachts unter der alten Eiche oder am Kamin bei Pfeife und Schnaps! Seid herzlich willkommen!

Das Private sei politisch, haben wir in den 60ern gelernt. Somit ist ein Blog, der sich vordergründig um Tabak und Pfeife dreht, immer auch eine politisches Manifest. Der Genießer widersetzt sich einer staatlichen Agenda, die ihre Bürger im Namen der Gesundheit wie ungezogene Kinder behandelt. Der Genießer weiß, dass Tod und Genuss unzertrennlich mieinander vermählt sind. Nur das Bewusstsein des Todes schenkt dem Augenblick Tiefe. Ich lade dich ein, heute mal nicht über Tabak und Pfeifen zu reden.

Heute Nacht werden wir Pfeife rauchen und Schnaps trinken. Wir werden die Tabake des anderen probieren, sie würdigen, aber wir werden  über das Leben und den Tod reden. Wir werden die Masken fallen lassen und von uns selbst sprechen, von dem, was uns im Innersten zusammenhält. Wir werden einander zuhören. Der eigenen Wahrheit Ausdruck verleihen und die des Gegenübers in ihrer Andersartigkeit als Bereicherung erfahren.

Do not mourn the dead.They know, what they are doing

                                                                                                                            Clarice Lispector

Leben und Sterben lassen

Am Ende des Sommers fanden solche Gespräche statt. Mein bester Freund seit Kindertagen war zu Besuch. Er lebt schon seit Jahrzehnten in Costa Rica und hat dort ein kleines Unternehmen aufgebaut. In den letzten Jahren haben wir uns nur zu traurigen Anlässen treffen können. Vor gar nicht all zu langer Zeit war mein Freund nach Deutschland gekommen, weil sein Vater im Sterben lag. Dieses Jahr begleitete er seine Mutter auf dem letzten Weg. Schon unsere Eltern waren seit ihren Kindertagen Freunde gewesen. Wir setzten die Tradition fort. Raum und Zeit haben keine Bedeutung. Wenn wir uns treffen, setzen wir unser Gespräch fort, als hätten wir uns erst gestern noch gesehen.

Weil wir uns im Jahr 2020 trafen, möchte ich die Umstände eines würdigen Sterbens hier schildern.

Clarice Lispector
Clarice Lispector

Die Seele entscheidet, wann ihre Zeit gekommen ist. Als die Mutter meines Freundes ihre tödliche Diagnose erhielt, entschied sie sich, auf lebensverlängernde Therapien und den Aufenthalt in Krankenhäusern zu verzichten. Sie wusste aus Erfahrung nur zu gut, welches Leiden mit Therapien verbunden sein kann. Sie wollte die letzte Zeit, möglichst ohne Schmerzen, in ihrem Zuhause verbringen und ihre Kinder um sich haben. Sie entschied sich gegen die Dauer, aber für die Intensität des Erlebens.

 

 

Mein Freund zögerte nicht, sein Unternehmen herunterzufahren, sofort nach Deutschland zu kommen, um so lange wie nötig zu bleiben. Für Geld kann man keine Zeit kaufen. Zeit muss man sich nehmen. Seine Mutter ist in seinen Armen gestorben. Wer wollte nicht so gehen? Meine Mutter ist so gegangen.

Freie Menschen haben, ohne Unbeteiligte zu gefährden, selbst bestimmt, wie sie leben und sterben wollen. In Würde. 

Es ist immer für immer. Das ist das Schöne daran: Kurz vor dem Ende ein Augenblick Ewigkeit

Frodo und Gandalf sind in diesem Jahr gestorben. Frodo, der Furchtlose Mattenzerfetzer, war 16, Gandalf, Bullemann, 12. Zwölf Jahre lang waren beide unzertrennlich. Gandalf ist seinem Kumpel in den letzten Stunden nicht von der Seite gewichen. Einen Monat später hatte er plötzlich Blut im Urin. Und alles ging ganz schnell. Er wollte nicht ohne seinen Bruder sein ...

Die Tiere lehren uns Hingabe. Sie sind nicht aus dem Paradies vertrieben worden. Sie geben sich dem Leben hin, dem Sterben, ganz dem Augenblick. Bis ins hohe Alter hinein sind sie fit. Sie werden älter, gebrechlicher auch, aber leben munter weiter, langsamer zwar, aber genießen, was geht. Es ist ihnen anzumerken, wie gerne sie leben. Gemeinschaft und Nähe sind ihr ein und alles. Wenn sie nicht mehr können, dann legen sie sich nieder und überlassen sich der Großen Mutter mit einem Vertrauen, das tief berührt. Instinktiv spüren sie, dass das Leben ewig ist. Es hat keinen Anfang und kein Ende.

Natürlich wird in diesen Nächten auch die Welt grettet. Als geschulte Denker gehen wir strikt dialektisch vor. These und Antithese. Stellt einer von uns eine Behauptung auf, versucht der andere sie zu widerlegen. Die vornehmste Disziplin ist es, die These des anderen verteidigen zu dürfen. Es ist ein Spiel. Es heißt: Erkenntnisfortschritt. Persönlich sind wir uns niemals böse. Keiner will Recht haben. Niemand will gewinnen. Alles darf gesagt werden. Am Ende erst sind wir schlauer. Beide! Als Unternehmer und Investoren haben wir natürlich auch die weltweite Krise betrachtet. Das Problem scheint uns die Politik zu sein, nicht das Virus. Folgende Parabel kommt uns in den Sinn.

Der Kaiser ist nackt!

Dunhill, 1966
Dunhill, 1966

 

Stellen sie sich vor, sie sind der Geschäftsführer eines kleinen Familienunternehmens. Jährlich kommt es bei 1% ihrer Angestellten zu Unfällen. Selbst bei der Größe ihres Unternehmens keine unerhebliche Zahl. Sie beschließen, das nicht länger hinzunehmen. Experten raten ihnen zu Sicherheitsmaßnahmen. Nach einem Jahr stellen sie fest, dass sich die Zahl der Unfälle erhöht hat. Wie bewerten sie die Maßnahmen?

Sie wissen, dass 99% ihrer Angestellten keine Unfälle erleiden. Dieselben Experten schlagen ihnen nun kostspielige und unerprobte Techniken einer Sicherheitsfirma vor, die 96% ihrer Angestellten schützen werden. Wie würden sie entscheiden?

Was glauben sie, wie die Entscheidung ausfällt, wenn sie einen Praktikanten frei über ihr Geld verfügen lassen, der hofft, einmal einen Job bei besagter Sicherheitsfirma zu bekommen? 

2021

Vertrauen & Gerechtigkeit

Meine Urgroßmutter aus dem Hunsrück hat ihren Kindern und Enkeln die Geschichte vom Schinderhannes erzählt. Ob Freiheitskämpfer oder Terrorist, Gewalt kann keine Lösung sein. Die Geschichte vom Johannes aus dem Wald geht nicht gut aus. Die Moral ist eine andere. Du kannst den Herren der Welt nicht trauen. Sie meinen es nicht gut. Kümmere dich nicht um sie. Nur der Familie kannst du trauen, den Freunden. Haltet fest zusammen und steht füreinander ein!

Schmiedet euer Glück selbst!

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Moi, je suis un autre!

Unverbesserlich Ich
Unverbesserlich Ich

Markus Heisel

Jahrgang 1966

 

Intellegis, me esse philosophum?

Intellexeram, si tacuisses!

- Boethius

 

markus.heisel@freenet.de

 

 

 

 Mauro Armellini, Billiard
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